„Das Stillsitzen in der Schule ist eine Qual. Der harte Holzstuhl, der niedrige Tisch und viel zu wenig Platz zum hinteren Pult. Ich fühle mich eingezwängt.
Die Zeit will nicht vergehen. Um mich ein wenig abzulenken, schaukle ich mit dem Stuhl nach hinten. Ausprobieren, wo der Kipppunkt ist.
Der Blick aus dem Fenster in die Baumkronen bringt mich zum Träumen. Meine Gedanken gehen auf Reisen: Nach Hause, wo ich mit meiner angefangenen Bastelarbeit weitermachen will oder zum wilden, noch unbebauten Grundstück am Stadtrand, wo ich mich mit Freunden zum Krötenfangen treffen will.
Jäh werde ich aus meinen Träumen gerissen. Der Lehrer ermahnt mich und will wissen, ob ich aufgepasst habe. Ich tauche auf, stammle etwas. Mir ist es ziemlich peinlich, weil ich die Antwort natürlich nicht weiß.
Danach reiße mich zusammen und versuche dem Unterricht zu folgen. Das Thema interessiert mich überhaupt nicht. Nach kurzer Zeit schweifen meine Gedanken wieder ab.
Ich vergesse sogar mitzuschreiben. Das passiert mir leider öfter. Meine Aufzeichnungen sind nicht vollständig. So kann ich mich nicht gut auf Klassenarbeiten vorbereiten. Das merkt man dann an den Noten. Ich tu aber so, als seien die mir egal.
Es gibt Fächer, da bin ich Feuer und Flamme. Das hängt aber auch sehr vom Lehrer ab. Ich mag Fächer, in denen wir Ideen entwickeln sollen oder Probleme lösen. Physik oder Mathe. Wobei ich mich dort manchmal verrechne. Leichtsinnsfehler eben. Sport ist eines meiner Lieblingsfächer. Darin bin ich gut. Mannschaftsspiele und Wettkämpfe mag ich sehr.
Oft sind die Lehrer ungerecht. Ich melde mich und werde nicht drangenommen. Dann heißt es, ich würde nicht genug mitarbeiten. Manchmal weiß ich eine wirklich gute Antwort, es ist aber nicht die, die der Lehrer hören will. Also wieder Fehlanzeige.
Hausaufgaben sind so eine Sache. Wenn die Schule endlich rum ist, setze ich mich natürlich nicht gleich an den Schreibtisch. Der ist sowieso voll mit allem Möglichen. Meiner Mutter erzähl ich, dass ich alles gemacht habe. Meistens mach ich die Hausaufgaben dann abends kurz vor dem Schlafengehen, wenn mir einfällt, dass noch etwas zu tun ist. Oder am nächsten Tag in den Pausen schreib ich schnell von meinem Freund ab.
Manchmal gehe ich eigentlich ganz gern in die Schule, weil ich dort meine Freunde treffe. Die meisten meiner Mitschüler finde ich aber komisch und irgendwie langweilig. Wir haben uns nicht viel zu sagen. Als ich jünger war, habe ich gerne gekämpft. Das hat den anderen Jungs nicht gefallen, und ich habe dann regelmäßig Ärger bekommen.
Ehrlich gesagt, fühle ich mich in der Schule überhaupt nicht wohl. Das ewige Stillsitzen ist eine einzige Qual, der Stoff interessiert mich meistens nicht, und mit vielen Kindern komm ich nicht klar. Ich pass einfach nicht zu den anderen. Ich glaube, die mögen mich nicht, und manchmal denk ich, dass ich dümmer bin als die anderen.“
Konrad, 11 Jahre
So wie Konrad ergeht es vielen Kindern: Kindern, die „ADHS“ haben, die besonders temperamentvoll sind oder intensiv fühlen.
Die Schulzeit dieser sogenannten schwierigen Kinder und dabei oftmals sehr begabten Kinder könnte viel erfolgreicher und vor allem glücklicher verlaufen.
Schauen wir hinter das Verhalten der Kinder und versuchen wir, die Beweggründe des Kindes zu erkennen. Indem wir diese Kinder in ihrer Einzigartigkeit anerkennen und uns über sie und ihre besonderen Stärken freuen, ist der erste große Schritt getan.
Problemfall wird Glückskind!
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