Schlafen Wirbelwind-Kinder eigentlich nie?

Wirbelwind-Kinder und Schlaf

Ist Schlafmangel ein Problem für dich?

ADHS-Kinder scheinen keinen Schlaf zu benötigen. Sie werden einfach nicht müde. Erst finden sie schwer ins Bett, wollen dann nicht liegen bleiben und stehen immer wieder auf. Morgens sind sie dann viel zu früh auf dem Posten.

Das  kann uns Eltern furchtbar schlauchen. Unser Kind ist in Fahrt, aber wir sind ständig müde. Schlafmangel ist wie Folter und raubt uns unsere Lebensenergie. Mit Bedauern denken wir zurück an die Zeit, als wir noch keine Kinder hatten.

Es stimmt allerdings nicht, dass ADHS-Kinder oder gefühlsstarke Kinder  keinen Schlaf benötigen. Vielmehr ist es so, dass sie nicht einschlafen können!

Beobachte dein Kind genau, wenn es wenig geschlafen hat. Wirkt es freundlich, ausgeglichen und zufrieden? Oder ist es eher aufgedreht, übermütig und unkontrolliert? Schlägt die übermütige Stimmung schnell um in Trotz, Wut oder Traurigkeit?

Es ist schwierig, sehr temperamentvolle und lebhafte Kinder zum Schlafen zu bringen. Das Zubettgehen kann ein regelrechter Kampf sein. Vielleicht denkst du: „Jeden Abend bringe ich mein Kind zu einer vernünftigen Zeit ins Bett, aber es will nicht einschlafen. Mein Kind braucht weniger Schlaf als andere Kinder.“

Manchmal ist der fehlende Schlaf schon so zur Gewohnheit geworden, dass du denkst, die Unleidlichkeit und Reizbarkeit  gehörten zur Persönlichkeit deines Kindes. Was natürlich nicht stimmt.

Um ausgeglichen und zufrieden zu sein, benötigen alle Kinder regelmäßigen Schlaf.
Ausreichender Schlaf bewirkt außerdem bessere Schulleistungen. Dein Kind kann seine Emotionen besser kontrollieren. Ihr habt weniger Streit und Konflikte in eurer Familie.
Sorge dafür, dass alle in deiner Familie genügend Schlaf bekommen!

Wieviel Schlaf benötigt mein Kind?

In dieser Tabelle findest du Anhaltspunkte für den Schlafbedarf von Kindern. Natürlich ist der Schlafbedarf bei jedem Menschen verschieden. Die Angaben in der Tabelle bieten dir gute Orientierungswerte.

Babys (0 bis 18 Monate)14 bis 18 Stundenverteilt auf mehrere Schläfchen am Tag
Kleinkinder (18 bis 36 Monate)13 bis 14 Stundenüberwiegend nachts und ein bis zwei Schläfchen am Tag
Vorschulkinder (3  bis 6 Jahre)11 bis 12 Stundennachts und eventuell ein Mittagsschlaf
Schulkinder (6 bis 12 Jahre)10 bis 11 Stunden 
Jugendliche  (12 bis 17 Jahre)8 bis 10 Stunden 
Schlaf-fuer-die-ganze-Familie

Wie kommt es, dass einige Kinder abends nicht einschlafen können?

Bei einem lebhaften, intensiven  Kind ist das Erregungsniveau generell höher, als bei anderen Kindern. Dieses Kind braucht mehr Zeit und Zuwendung, um zur Ruhe zu kommen.

Du hilfst deinem Kind, wenn du es streichelst, mit ihm kuschelst oder eine Weile neben seinem Bett bleibst, bis es in den Schlaf findet.

Berührung beruhigt. Das ist völlig in Ordnung und kein Verwöhnen. Gehe nach deinem Gefühl. Tue das, was sich richtig für dich anfühlt.
Höre nicht auf Ratgeber, die empfehlen, man solle sein Kind weinen lassen. Es würde sich nach einiger Zeit von selbst beruhigen.
Das ist bei intensiven Kindern nicht der Fall! Anstatt ruhiger zu werden, steigern sie sich hinein in ihre Verzweiflung. Sie werden von ihren Emotionen überschwemmt und sind ihnen hilflos ausgeliefert.
Bist du geduldig und gibst deinem Kind, was es braucht,  wird es mit der Zeit innere Sicherheit und Selbstvertrauen aufbauen . Und es wird bald ohne deine Hilfe einschlafen.

Kennst du das magische Schlaf – Fenster?

Du hast sicher erlebt, dass dein Kind müde war und dann „über den Punkt  hinaus“ gekommen ist. Dein Kind war völlig überdreht und kaum noch zu bändigen. Es hat dich dann viel Geduld gekostet, dein Kind zu beruhigen, bis du es endlich ins Bett bringen konntest.

Das ist die Ursache: Bei jedem Kind gibt es den Moment, wo es müde wird und bereit ist, zu schlafen. In dieser Phase sendet der Körper Signale zum Gehirn: Der Melatoninspiegel steigt und signalisiert dem Gehirn, dass es Zeit zum Schlafen ist.

Wird das Schlaf – Fenster verpasst, fährt der Körper durch einen Adrenalinstoß das System des Kindes auf Hochtouren. Danach dauert es 60 bis 90 Minuten, bis das Kind wieder bereit ist, einzuschlafen.

Erkenne also rechtzeitig, wenn dein Kind müde wird.

Das sind die Schlafsignale:

1. Phase2.  Phase3. Phase
rot unter den Augengähntüberdreht
Der Blick wird starr oder glasig.reibt sich die Augenschreit
langsame Bewegungenstolpert viel, wird ungeschicktwiderspenstig
blasse Hautanhänglichlässt sich fallen
schaut wegunaufmerksamhört nicht zu
Die Wangen hängen leicht.veränderter Tonfallweinerlich, reizbar
Die Augenlieder hängen leicht.ist widerspenstigbiegt sich durch, schlägt nach anderen

(nach Dr. Mary Sheedy Kurcinka: „Raising Your Spirited Child“)

Nimmst du Signale der 1. Phase wahr, ist es bald Zeit für das Einschlafritual.

Bei Signalen der 2. Phase bringe dein Kind sofort zu Bett. Warte nicht länger!
Sonst kommt es in die 3. Phase und ist bereits übermüdet. Wie du nun weißt, dauert es dann lange, bis dein Kind wieder bereit ist, schlafen zu gehen. Du hättest das Schlaf – Fenster verpasst.

Organisiere den Tag so, dass alle in der Familie genügend Schlaf bekommen

Beobachte eine Woche lang deinen Tagesablauf. Mach dir Notizen über die wichtigsten Aktivitäten in deiner Familie.
Schreibe auf, wann dein Kind aufsteht, wann es in der Schule oder dem Kindergarten ist. Notiere die Mahlzeiten, das Mittagsschläfchen, Freizeitaktivitäten, Hausaufgaben, das Zubettgehen.
Notiere auch, wie sich dein Kind im Laufe eines Tages verhält: Ist es ausgeglichen und fröhlich, konzentriert und bei der Sache oder eher unkonzentriert und unleidlich?

Deine Notizen werden für dich sehr aufschlussreich sein.
Stelle nach und nach euren Tagesablauf so um, dass dein Kind seinen Schlaf bekommt.
Räume eurem Schlaf oberste Priorität ein.
Du weißt ja, wenn ihr ausgeschlafen seid, habt ihr mehr Energie, seid gut gelaunt und ausgeglichen. Ihr könnt auf schwierige Situationen angemessener reagieren und findet kreative Lösungen für Probleme.

Guter Schlaf ist lebensverändernd!
Habe Geduld, die Umstellung und Einführung einer Routine brauchen ihre Zeit. Es wird  auch zu Rückschlägen kommen. Das ist ganz normal. Bleibe dran!

Wenn dir der Artikel gefallen hat, freue ich mich auf deine Kommentare. Teile ihn gerne mit anderen, die auch von meinen Tipps profitieren  könnten.

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14 Kommentare zu „Schlafen Wirbelwind-Kinder eigentlich nie?“

  1. Und wenn das Kind, obwohl müde, sich weigert zu schlafen, immer wieder aus dem Bett kommt oder man 3Stunden daneben sitzt und es nicht einschlafen will kann?

    1. Hallo Tina, so geht es nicht wenigen Eltern.
      Ich würde die Situation einkreisen: Was ist der Grund, dass ein Kind nicht einschlafen kann oder will? Wie alt ist das Kind? Ist die Einschlafsituation schon immer so oder war es mal anders? Hat es Ängste? Ist die Einschlafbegleitung eine Gewohnheit? Sucht es Nähe? Wenn all diese Fragen geklärt sind, frag dich, wie wichtig es dir wirklich ist, dass dein Kind zu einem angemessenen Zeitpunkt ins Bett kommt und einschläft? Die eigene innere Klarheit überträgt sich auf die Haltung, Stimme und Körpersprache. Sei liebevoll und bestimmt.
      Macht das Sinn für dich?
      Viel Erfolg und liebe Grüße, Heike

    1. Er schläft also sieben Stunden. Holt er sich an den Wochenenden seinen Schlaf?
      Wie alt ist dein Sohn? Für manche Jugendlichen sind sieben Stunden ausreichend. Es scheint eine Veranlagung zu sein. Wenn er tagsüber ausgeschlafen und normalerweise voller Energie ist, wäre das völlig okay. Für die Eltern ist es wahrscheinlich anstrengend, oder?

  2. Lebhafter Sohn, 11 Jahre, braucht schon immer lange zum Einschlafen. Viele Jahre Einschlafbegleitung, bis vor kurzem Familienbett (20:00 Uhr Zimmerzeit mit Lesen, Hörspiel, 21:00 Bettzeit, Licht aus, leises Hörspiel -> „wartete“ bis wir zu Bett gingen (22:30/23:00 Uhr) und kam dann rüber „kann nicht einschlafen“, bei uns innerhalb weniger Minuten eingeschlafen).
    Seit einigen Monaten bestehe ich auf Schlafen im eigenen Bett (mir wird es zu eng, Rückenschmerzen). Schlafenszeit nun noch später (er ist fast immer noch wach, wenn wir ins Bett gehen und schläft demzufolge später als wir). Weckzeiten 7:00 Uhr, Schlafdauer also zwischen 7 und 8,5 Stunden.
    Jetzt auch deutliche Konzentrationsstörungen und Leistungsabfall in der Schule. Er verweigert Entspannungs- oder meditative Hörbücher zum Einschlafen. Wenn er ganz ohne einschlafen soll gerät er in Panik und kämpft wie ein Löwe für dieses Bedürfnis.
    Wir sind im Moment wirklich ratlos 🥺

    1. Liebe Hildegard, vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrung. Meine Gedanken zu eurer Einschlafsituation: Euer Sohn war es gewöhnt, im Familienbett (eine natürliche und gute Sache) zu schlafen.
      Und nun fühlt er sich unsicher, wenn er allein in seinem eigenen Bett schlafen soll. (Ich verstehe sehr gut, dass du jetzt, wo er schon 11 Jahre alt ist, möchtest, dass er in seinem Bett schläft.)
      Wie könntest du ihm Sicherheit vermitteln, damit er sich in seinem eigenen Bett geborgen fühlt?
      Probiere dieses: Nachtlicht oder eine Salzlampe; über den Tag erzählen; ein getragenes Tuch oder Kissen von dir im Bett; eine Geschichte, die am nächsten Tag weitergeht, vorlesen; im Anschluss als Ritual liebevoll über den Kopf streicheln.

      Frage dich auch: Bist du selbst ruhig, wenn du deinen Sohn ins Bett bringst? Gibt es abends noch irgendwelche Spannungen, die in der Atmosphäre liegen? Seid ihr im Alltag alle sehr beschäftigt und gibt es wenig gemütliche Momente miteinander? Wie ist es in den Ferien?

      Viel Erfolg 😊

  3. Bei meiner Tochter, 2 Jahre Sorge ich Tags für viel frische Luft und Bewegung, nach dem Abendessen um19 Uhr gehen wir Zähne putzen,Töpfchen, Schlafi anziehen, dann gibt es Fläschchen und gute Nachtgeschichte im Familienbett. Leider dreht sie irgendwann während oder nach dem Vorlesen plötzlich nochmal richtig auf und turnt durchs Bett obwohl sie sich schon beim Lesen die Augen gerieben hat… Sie will dann aufstehen, was essen, mehr Milch, gucken was Papa macht usw. Ich versuche sie zumindest im Schlafzimmer zu halten und immer wieder mit Ruhe zum ins Bett gehen zu Bewegen, aber meistens endet die Sache wegen einer Kleinigkeit in einem Wutausbruch und dann vor Erschöpfung gegen 21.30 im Schlaf. Ich würde ihr so gerne eine andere Möglichkeit geben früher und sanft in den Schlaf zu gleiten aber ich bin ratlos was ich noch versuchen kann…

    1. Liebe Hannah, du machst alles richtig! Probiere es mal, den Schlafanzug schon vor dem Abendessen anzuziehen. Dann noch kurz Zähneputzen und ins Bett zum Vorlesen.
      Es gibt besonders aufgeweckte Kinder, die nichts verpassen wollen und selbst, wenn sie hundemüde sind, ihre letzte Energie mobilisieren.
      Wenn deine Kleine gut versorgt ist und keinen Hunger oder Durst hat, bleibt liebevoll fest. Sie sollte im Bett bleiben. Spür auch mal in dich rein, bist du entspannt? Deine eigene Ruhe überträgt sich auf deine Tochter.
      Viele Erfolg 🙂

      1. Hallo, mein Sohn 2 Jahre 5 Monate, wacht seit Wochen tagtäglich um 5.30 auf. Er hat normal immer bis ca 6.45-7 Uhr geschlafen, Mittags ca 2h. Abends war er im Bett gegen 19-19.30. Ich weiß momentan keinen Rat mehr. Abends brauchen wir ca 1h bis er schläft so gegen 20.30. Kann es sein das sein Schlafbedarf sinkt? Danke deinen Rat. lg Lisa

        1. Liebe Lisa, das ist sicher anstrengend! Es könnte wirklich sein, dass dein Sohn jetzt weniger Schlaf braucht. Dass ihr ihn morgens ins Bett zu euch holt, habt ihr bestimmt ausprobiert? Und den Mittagsschlaf verkürzen. Tastet euch ran.
          Herzliche Grüße Heike

  4. Hallo.
    Mein Sohn 11 Jahre jetzt macht mir echt das Leben gerade zur Hölle. Wir haben seit ewigen Zeiten schon 20 Uhr Technik alles aus. Erst streubt er sich Zähne zu putzen da er es nicht für nötig empfindet. Will mit ihm immer gemeinsam Zähne putzen da hat er schon kein bock drauf. Dann um 21.30 Uhr nach ner Std betteln putzt er immer noch noch Zähne. Egal. Dann ist er im Zimmer hört noch Geschichte über alexa. Hat die ganze Zeit super funktioniert. Wenn er dann mal eher wie 21.30 im Bett war hab ich noch mit ihm gekuschelt. Mein Sohn bleibt prinzipiell bis 3 Uhr nachts wach und kommt unter der Woche nicht raus. Passiert das allerdings am Wochenende schafft er es um 3 zu schlafen und Punkt 6 wieder wach zu sein. Seit kurzem hat er auch Probleme mit meiner Partnerin die nur am Wochenende kommt. Vorher hatte er keine Probleme mit ihr. Er muss alles wissen was wir tun. Lachen wir dann kurz kommt er sofort und will wissen was wir machen. Küss Ich sie dreht er durch und schreit rum das ich das ja nie tun würde bei ihm. Zweisamkeit mal zwei Stunden am Tag undenkbar. Ich habe dazu auch noch MS und Borderline ich brauche meinen Schlaf. Denn ich mir teilweise holen muss wenn er in der Schule ist. Ich kann langsam nicht mehr. Ich versuche immer ruhig zu bleiben was absolut nicht mehr machbar ist mit ihm.

    Gruss

  5. Kind 3 Jahre, ist 30min nachdem aufstehen (7:00 Uhr) schon wieder müde so dass es inwiefern ins Bett gehen kann. Glaube er hat in der Nacht keine Tiefschlafphase. Geht man nicht nach dem aufstehen wieder ins Bett und beginnt den Tag.. summt er, macht babygeräusche oder baller Geräusche (kennt er aus der Kita). Powert sich so hoch, dass er nicht mehr aufnahmefähig ist, nur noch scheisse baut oder lacht. Nimmt sich am Tag nicht einmal eine Pause oder schläft, außer nach einem Wutausbruch, fällt er in den Schlaf. Machen uns Sorgen..

    1. Hallo Sybille, das klingt sehr anstrengend. Nicht nur für deinen Sohn, sondern auch für dich. Schon mal mit dem Kinderazt, der Kinderärztin gesprochen?

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