Warum du als alleinerziehende Mama mit „ADHS-Kind“ über unmenschliche Kräfte verfügst

Alleinerziehend_mit_ADHS_Kind

„Kein Wunder, dass das Kind schwierig ist. Die Mutter ist alleinerziehend.“

Musstest du dir so etwas auch schon anhören?

Diesen Satz schleuderten mir  eine Lehrerin und der Rektor des Gymnasiums entgegen, das mein Sohn besuchte. Genauso krass und unverblümt. Hinzu kam noch die Drohung, dass sie mir das Jugendamt ins Haus schicken wollten.
Autsch. Die Ohrfeige saß.

Du fragst dich, was Schlimmes vorgefallen ist?
Nein, mein Sohn hatte nicht versucht, die Schule in Brand zu setzen… 😉 Er hat im Unterricht nicht aufgepasst, Hausaufgaben fehlten, und Strafen halfen nicht.
Klar, das war nicht in Ordnung. Aber dass sie, ohne die Hintergründe zu kennen, die Ursachen für die Schulprobleme sofort in meiner Familiensituation sahen?
Für sie war klar: Die Frau ist überfordert (oder egoistisch), weil sie berufstätig und alleinerziehend ist.

Es war unglaublich: Fremde Menschen, die mich und mein Familienleben nicht kannten, erlaubten sich, mich auf diese Weise zu verurteilen.

Wie verhältst du dich, wenn du mit unfairen Vorwürfen konfrontiert wirst?

Vielleicht ergeht es dir ähnlich wie mir:

  • Zunächst bleibt dir die Spucke weg.
  • Dann überlegst du, ob an den Vorwürfen etwas dran ist, und du suchst die Schuld bei dir.
  • Hoffentlich kommst du zu dem Schluss, dass die Vorwürfe nicht gerechtfertigt sind!
  • Du findest es diskriminierend, dass für das Fehlverhalten deines Kindes deine familiäre Situation verantwortlich gemacht wird.
  • Du sprichst mit Menschen, denen du vertraust, über den Vorfall und lässt dich darin bestärken, dass du eine prima Mama bist. Gleichzeitig erfährst du, dass in anderen Familien die Kinder auch nicht perfekt funktionieren.
  • Zum Schluss überlegst du dir, was du bei einem erneuten Angriff sagen willst. Du bist bestens gewappnet, wenn wieder ein unfairer Vorwurf kommt.

Ungebetene Ratschläge?

Nun gibt es noch die wohlmeinenden Menschen, die dir ungefragt Tipps und Ratschläge erteilen: „Mach doch einfach…“

Aber:

  • Erstens ist es deine Familie und dein Kind.
  • Zweitens hast du sie nicht um Rat gebeten.
  • Drittens bist du mit einem herausfordernden Kind in einer anderen Situation:
    Erziehungstipps, die bei „normalen“ Kindern funktionieren, laufen bei deinem Kind wahrscheinlich ins Leere.

Am besten sagst du diesen Menschen freundlich und bestimmt, dass du sie fragen wirst, wenn du ihre Unterstützung brauchst.

Bin ich eine gute Mutter?
Als Alleinerziehende mit ADHS-Kind oder einem herausfordernden Kind, hast du es doppelt schwer:
Du bist zuständig für die Erziehung, den Haushalt, das Geldverdienen. Dazu lastet die Verantwortung für dein Kind ganz auf dir.
Das ist mehr, als ein einzelner Mensch bewältigen kann.
Man sagt nicht umsonst: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“

Ohne dich zu kennen, behaupte ich: Ja, du bist eine gute Mama!

  • Du gibst täglich dein Bestes. Rund um die Uhr bist du für dein Kind da.
  • Du sorgst dafür, dass es an nichts fehlt.
  • Auf vieles verzichtest du, weil Zeit und Geld knapp sind.
  • Deine eigenen Bedürfnisse kommen an allerletzter Stelle.

Dabei hast du ein besonderes Kind, das dich mehr fordert, als ein „normales“ Kind es täte. Intensive und besonders temperamentvolle Kinder benötigen mehr Anleitung, mehr Geduld, mehr Zeit und Energie.

Bitte zweifle nie wieder an deinen Fähigkeiten als Mama! Du leistest Übermenschliches.

Aber: Du musst nicht alles alleine schaffen. Lass dich unterstützen. Bitte Freundinnen oder deine Eltern, dein Kind zu betreuen, damit du regelmäßig Zeit für dich findest.

Bevor du völlig erschöpft bist, sorge dafür, dass du immer wieder deine Batterien auflädst.
Sorge dafür , dass du ausreichend Schlaf bekommst. Vielleicht ist es eine gute Lösung, wenn dein kleines Kind bei dir im Zimmer schläft.
Finde einfache Lösungen für euch. Auch, wenn Erziehungsratgeber etwas anderes sagen.
Gut ist gut genug.

Alleinerziehend mit ADHS Kind - So klappt es!

Bist du selbst ein intensiver Mensch?

Häufig ist ein Elternteil von einem temperamentvollen, intensiven Kind ebenfalls temperamentvoll und intensiv.

Wenn du intensiv und temperamentvoll bist, hat es den Vorteil, dass du dein Kind und seine Reaktionen verstehen kannst. Es fällt dir leicht, dich in dein Kind einzufühlen. 

Auf der anderen Seite neigst du – wie dein Kind – zu temperamentvollen, impulsiven Reaktionen.
Es fällt dir schwer, in turbulenten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. So kommt es bei euch immer wieder zu emotional aufgeladenen Zusammenstößen. Die kosten dich viel Energie und lassen ein Gefühl der Frustration, des Unvermögens zurück.  Glaube mir, ich kenne das nur zu gut.

Wahrscheinlich bist du gleichzeitig hochsensibel. Das bedeutet, dass dich viele Eindrücke schnell überfordern. Du bräuchtest Zeit für dich, um wieder zu dir zu kommen. Das ist mit einem temperamentvollen Kind leider häufig nicht möglich.

Um so wichtiger ist es, dass du deine Bedürfnisse ernst nimmst. Schütze dich und deine Grenzen. Sage öfter nein. Auch zu deinem Kind.

Unterstützt dich dein Expartner? Oder macht er dir das Leben zusätzlich schwer…

Hat der Vater deines Kindes Interesse an seinem Kind, bezahlt er den Unterhalt und übernimmt er einen Teil der Verantwortung? Super. Das ist immerhin etwas.

Habt ihr euch allerdings nicht einvernehmlich getrennt, trägt dein Expartner die Verletzung der Trennung möglicherweise über euer Kind aus.
Zum Beispiel macht er dich schlecht beim Kind. Er hält sich an den Besuchswochenenden nicht an Absprachen. Er zahlt den Kindesunterhalt nicht oder macht dir auf irgendeine Weise das Leben schwer.
Das ist bitter und macht dich wütend. Gleichzeitig lässt dich sein mieses Verhalten hilflos zurück.

Kämpfe für den Unterhalt für dein Kind. Du brauchst das Geld. Sei hier nicht großzügig und kompromissbereit.
Ansonsten versuche, cool zu bleiben. Je weniger sein Verhalten dich aufregt, desto eher wird er damit aufhören.

Wenn du glaubst, dass dein Ex dein Kind manipuliert, und es dich deshalb weniger lieben wird, mach dir keine Sorgen. Dein Kind spürt deine tiefe Liebe und weiß, dass du immer für es da bist.

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9 Kommentare zu „Warum du als alleinerziehende Mama mit „ADHS-Kind“ über unmenschliche Kräfte verfügst“

  1. Wie immer werden Alleinerziehende vergessen, deren Partner verstorben ist!
    Alleinerziehend wird immer nur mit Getrennten in Verbindung gebracht. Das macht mich würend und traurig. Da ist kein Wochenendpapa. Die Tipps also wertlos.

    1. Danke für den wichtigen Hinweis! Tatsächlich habe ich mich durch die Erfahrungen aus meiner Arbeit bisher auf Alleinerziehende in Trennungsfamilien bezogen. Ich werde mich demnächst mit Alleinerziehenden, deren Partner verstorben ist, beschäftigen und den Artikel ergänzen. Vielen Dank!

  2. Gut geschrieben und die Hinweise sind durchaus auch wichtig. Nur wenn man ganz alleine ist und die eigene Familie einen im Stich lässt, weil das Kind nicht betreut werden kann wegen ADHS. Dann helfen die besten Ratschläge zur Achtsamkeit nicht mehr🙈

    1. Hallo Lisa, ich verstehe dich vollkommen. Wenn man so gar keine Unterstützung hat, wird es fast unmöglich, für seine eigenen Bedürfnisse zu sorgen. Hast du es mit einer externen Familienhilfe versucht? Die wird bei ADHS in vielen Fällen von den Jungendämtern bewilligt und die Kosten übernommen.
      Alles Liebe!

    2. Ganz genau so ist es!! Manche haben auch gar keine Familie. Und sämtliche Kontakte reißen ab, weil es einfach unheimlich anstrengend ist mit einem solch außergewöhnlich aktiven Kind. Für alle Beteiligten. Und Zack steckt man in der Isolation-Falle. Das ist mit das Schlimmste, was ich in meinem Leben erlebt habe (und es waren schon einige Dinge). Ein unglaublich frustrierender, schrecklicher Teufelskreis, aus dem man gefühlt nicht mehr rauskommt 😥

  3. Danke für diesen Beitrag. Ich bin wirklich froh, dass ich mich ohne größeren Streit von meinem Mann trennen konnte. Allerdings gibt es in Bezug des Kindesunterhalts noch ein paar Details zu klären, bei denen mir hoffentlich ein Anwalt zur Seite steht.

      1. Und die Ausländischen Alleinerziehenden die keine Familie hier haben und weniger Oder gar nichts ist wirklich Katastrophe und wir kennen noch weniger unsere recht.

  4. danke ich fühle das alles was dort steht. Familienhilfe schön und gut, erzählt mir Dinge,die ich schon weiß, macht mir das Leben noch schwerer. Das Jugendamt sollte man möglichst raus lassen insbesondere wenn man einen ekelhaften Expartner hat!
    mein Sohn hat schon resigniert aufgrund von falschen Entscheidungen, die das Jugendamt durchsetzen wollte!! ich vertraue diesem Verein nicht mehr! alles Sesselfurzer!!! auf Kosten der Gesundheit des Kindes!! anstatt zu unterstützen, sabotieren sie alles und schmeißen Steine in den Weg!! wie könnte die Mutter ja Mal wissen, was gut für ihr Kind ist… sie ist ja schließlich keine vom Fach 🤣
    ich bin einfach nur noch fassungslos darüber über so viel Inkompetenz und dass sowas auf die Menschheit losgelassen wird!

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